Jahrgangsübergreifender Unterricht

Deshalb unterrichten wir  jahrgangsübergreifend an der Asselbachschule

Seit dem Jahr 2005 unterrichten wir an unserer Schule jahrgangsübergreifend. Das war für uns die logische Folge im Rahmen eines Projektes der Bertelsmannstiftung zur Steigerung der Qualitätsentwicklung an Schulen, an der wir als Modellschule teilnehmen durften.

Zu diesem Schritt haben wir uns letztendlich entschieden, weil Schulen eigentlich häufig noch der einzige Ort sind, an dem altershomogene Gruppen gebildet werden. Dieses Konzept der altersgleichen Gruppen entstand einmal vor lang entschwundenen Zeiten, mit dem Gedanken, möglichst gleich entwickelte Lerngruppen einen Alters bilden zu können. Aber das gibt es im alltäglichen Leben gar nicht, nicht in der Familie, nicht in den Kindertagesstätten, nicht am Nachmittag, und auch nicht im späteren Leben. Wir sind nur alle schon so viele Jahre daran gewöhnt gewesen…

Da sich jedes Kind sehr individuell entwickelt, war uns klar, dass man von einem homogenen Lernentwicklungsstand nicht ausgehen kann, wenn man sich als Schule versteht, die auf das einzelne Kind eingehen möchte. Und ist es nicht so, dass jeder etwas besonders gut kann und jeder von jedem in einem bestimmten Bereich profitieren kann?

Natürlich haben wir uns lange und umfangreich vorbereitet, und gemeinsam mit den Eltern sind wir in einem langen, konstruktiv-kritischen und sehr bewegten Vorgang diesen Weg gegangen.

 

So unterrichten wir

Wir unterrichten im Blockmodell, das heißt die Jahrgangsstufen 1/2 (E-Stufe= Eingangsstufe) und 3/4 (F-Stufe = Fortgeschrittenenstufe) werden jeweils zusammen unterrichtet.

Die E-Stufe ist eher an den Kindertagesstätten orientiert. Ziel der E-Stufe ist es die Kinder von dort gut abzuholen und darauf aufbauend im Rahmen der schulischen Entwicklung zu stärken. Die F-Stufe versucht wiederum, die Kinder gut aus der E-Stufe abzuholen. Hier liegt der Blick bereits auf der bestmöglichen Vorbereitung und Vermittlung zur passenden weiterführenden Schule für jedes Kind.

Wir haben für die E- und F-Stufe feste Partnerklassen gebildet. So ergibt es sich, dass die Kinder, die bereits in der 1/2 zusammen gelernt haben in ihrer Partnerklasse der F-Stufe (3/4) wieder zusammen lernen können.

Seit ein paar Jahren liegen diese Partnerklassen auch auf einem Flur, damit die Förderung und Forderung der einzelnen Kinder noch durchlässiger sein kann. Dazu unterstützt die räumliche Nähe auch die Umgewöhnung von der E-Stufe zur F-Stufe, da die Kinder schon im 1. Schuljahr ihre Lehrerin oder ihren Lehrer kennen lernen, zu der bzw. dem sie in der F‑Stufe wechseln werden. Auch das erleichtert den Übergang.

 

Das bedeutet jahrgangsübergreifender Unterricht für uns

Wir möchten, dass die Kinder eigenverantwortlich arbeiten können. Sie sollen merken, dass sie nicht unbedingt auf einen Erwachsenen angewiesen sind, um lernen zu können. Wir haben uns umfangreich informiert und bewusst Lehrwerke ausgewählt, mit denen die Kinder schnell selbstständig und individuell arbeiten können. Wir sind stets als Ansprechpartner unterstützend dabei, helfen bei Schwierigkeiten, versuchen aber den Kindern zu vermitteln, dass sie sich viele Aufgaben und Themen mit dem nötigen Handwerkszeug eigenständig erschließen können. Dabei ist es für uns besonders wichtig, dass wir die Kinder in ihrer Entwicklung stets im Blick behalten, Lernentwicklungsgespräche mit allen am Kind Beteiligten führen und auch konstruktive Rückmeldung geben. Daher werden die Lehrgänge in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Diese Listenführung hilft uns ebenfalls dabei, auf jedes Kind adäquat einzugehen und es individuell zu fördern.

Das bedeutet aber nicht, dass die Kinder nur in den Lehrgängen lernen!

Lernen bedeutet so viel mehr. Es ist immer wichtig, Themen aus dem direkten Lebensumfeld der Kinder mit einzubeziehen. Außerdem gibt es viele Fächer und Stunden, in denen die Kinder gemeinsam an bestimmten Themen arbeiten können. Jeder auf seinem Entwicklungsstand. Jeder ist an einem Themengebiet besonders interessiert und kennt sich deshalb dort besonders gut aus.

Wenn beispielsweise ein Erstklässler, der erst frisch da ist und natürlich noch nicht schreiben kann der Klasse etwas vorstellen möchte (z.B. mit einem Plakat), so sind erfahrene Zweitklässler da, die durch vorlesen oder schreiben ihren Mitschüler unterstützen können.

(Manchmal ist es aber auch umgekehrt. Da unterstützt ein fitter Erstklässler einen Zweitklässler wie selbstverständlich, wenn er Schwierigkeiten hat.)

So arbeiten die Erstklässler auch viel zielgerichteter. Sie sehen bei den Zweitklässlern, was sie erreichen können und erheben den Anspruch, auch dorthin zu kommen. Die Zweitklässler haben die Möglichkeit zu helfen. Es ist erwiesen, dass sich durch das Erklären gelernte Inhalte noch einmal festigen und vertiefen. Andererseits haben aber auch die Zweitklässler den Anspruch, an ihrem eigenen Lernschwerpunkt zu arbeiten. Dabei werden sie von der Lehrkraft natürlich geleitet und unterstützt.

 

Aufgabe der Lehrkraft

Wir verstehen uns als Berater, die das Lernen begleiten. Das bedeutet natürlich, dass wir einen hohen pädagogischen Anspruch an unser Leistungskonzept haben. Wir wollen die Kinder weiter bringen, sie fördern und fordern, und letztendlich wollen wir das Beste aus ihnen herausholen. Das betrifft nicht nur das Lernen, sondern auch die Methoden zum Lernen, die Stärkung des Selbstbewusstseins, die gegenseitige Wertschätzung und das soziale Miteinander.

 

Nicht nur die Kinder arbeiten jahrgangsgemischt

Auch wir Lehrerinnen und unser Lehrer haben Teams gebildet, innerhalb derer wir Absprachen treffen, uns gegenseitig beraten, Unterricht planen und uns auch immer wieder organisatorisch absprechen. Wir machen auch Übergangsgespräche, nicht nur mit unserer Partnerkollegin, sondern auch mit den Fachlehrern der jeweiligen Klasse.

 

Fazit

Mittlerweile kennt man die Asselbachschule gar nicht mehr anders, und wir feilen inzwischen kontinuierlich an Feinheiten. Die Rückmeldungen aus den weiterführenden Schulen sind gut. Die Kinder sind eigenständig und zeigen viel Verantwortung.

 

Eine ehemalige Schülerin beschrieb das jahrgangsgemischte Lernen an unserer Schule während eines Besuchs bei ihrer einstigen Klassenlehrerin so:

„Wenn man sich hier an der Asselbachschule umschaut, dann sieht man, dass unter den Kindern alles sehr offen ist. Man kennt sich untereinander. Hier spielt der Erstklässler mit dem Viertklässler Fußball. Das ist ganz normal. Wenn jemand Hilfe braucht, dann gibt es immer jemanden, der sich kümmert. Jeder zeigt Verantwortung und mal war man der Kleine und mal der Große. Es war auch schön, dass man immer wieder merken konnte, dass man jemandem helfen kann.“

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«Die Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass sie jemand findet.»

Pippi Langstrumpf